#login_required

DAS BRAULIO-TAL

Zu den Favoriten hinzufügen login

  • Home
  • DAS BRAULIO-TAL

view?hash=53e22b76e16cb228f98d92178079bb91&canCache=1

Wir befinden uns im Braulio-Tal, das die Ortschaft Bormio über das Stilfser Joch (Passo dello Stelvio) mit dem Trafoital und dem Vinschgau verbindet. Das Tal ist vom gleichnamigen Berg dominiert, der eine Höhe von 2980 m erreicht. Das ist ein sehr wildes Gebiet, insbesondere im unteren Bereich, trotz der Stilfserjochstraße, die im Sommer von Tausenden von Autos, Motorrädern und Radfahrern befahren wird. 
Ein paar hundert Meter von der Straße entfernt gibt es jedoch raue und wilde Gebiete, steile Hänge und dichte Vegetation, die von zahlreichen Wildtieren bewohnt sind. Das Tal ist vom Braulio-Bach tief eingeschnitten und geprägt, der bei seinem Fließen Wasserfälle, Schluchten und Felsenstufen gebildet hat. 
Die Morphologie des Tals kann in zwei Sektoren unterteilt werden: den oberen, Alta Valle del Braulio genannt und in fernen Zeiten vom Gletscher tief geprägt, und den unteren, Bassa Valle del Braulio genannt, der zwischen der sogenannten Bocca del Braulio und dessen Mündung in die Adda bei Boscopiano liegt, wo der Bach im Laufe der Zeit eine sehr tiefe Schlucht gegraben hat! 
Der Gipfel des Monte Braulio (Cima del Braulio) hatte während des Ersten Weltkriegs eine außerordentliche strategische Bedeutung: Er war nämlich ein grundlegender Knotenpunkt des italienischen Verteidigungssystems gegen die österreichisch-ungarischen Truppen, die das Stilfserjoch besetzten. Wichtige Beweise für diese lange Besetzung wurden kürzlich bei Cima del Monte Scorluzzo gefunden. Cima del Braulio beherbergte eine Reihe noch heute sichtbarer italienischer Schützengräben, die sich bis zur Bocchetta della Forcola di Rims (Rims-Scahrte) erstreckten und dann zur Punta di Rims hinaufstiegen. Diese Linie sollte im Rahmen der Verteidigungsstrategie die österreichisch-ungarische Feindlinie kontrollieren, die die italienische Armee während des ersten großen Krieges aufrechterhielt und an der Front Julisch-Venetien angriff, ohne zu versuchen, in Südtirol einzudringen. 
Der Braulio-Berg ist heute trotz der relativ einfachen Erreichbarkeit und der überraschenden Breite des Panoramas ein wenig besuchter Gipfel, weil vielleicht die nahe gelegenen Punta di Rims und Piz Umbrail kürzer zu erreichen sind. Der Aufstieg kann von dem III Cantoniera (Straßenwärterhaus) bei der Kirche S. Ranieri oder von dem IV Cantoniera am Umbrail -Pass oder Giogo di S. Maria erfolgen. Beide Routen können ringförmig zurückgelegt werden. In diesem Fall ist es besser, von dem III Cantoniera aus zu starten. 
Das Braulio-Tal ist heute auch ein Freiluftlabor für die Untersuchung der Gewässer am Stilfserjoch! 
In drei Punkten des langen Tals überwacht der Nationalpark Stilfserjoch das Wasser über automatische hydrometrische Stationen. Die Überwachung der fließenden Braulio-Wassermenge ist Teil des größeren Idrostelvio-Projekts, das der Park seit 2010 in Zusammenarbeit mit der Universität und dem Polytechnikum von Mailand entwickelt hat und zur Zeit koordiniert. Die drei Messstationen von Idrostelvio befinden sich: 1) in der Nähe einer vom Braulio in seiner unteren Strecke geschnitzten Schlucht, die unter anderem sehr schön, aber nur über einen steilen und anspruchsvollen Weg erreichbar ist; 2) bei einer Brücke im oberen Teil des Tals; 3) an einem der ersten Abschnitte des Baches, in der Nähe des V Cantoniera des Stilfserjochs, bei den Wiesen, die hier die Höhenlandschaft dominieren. 
 

KARTE