#login_required

DAS THERMALWASSER VON BORMIO

Zu den Favoriten hinzufügen login

  • Home
  • DAS THERMALWASSER VON BORMIO

Bormio ist nicht nur für die Schönheit der umliegenden Berge und das historische Zentrum bekannt, sondern auch für das Thermalwasser, das hier schon lange sprudelt und zu Heilzwecken genutzt wird! 
Das Thermalwasser der Bormio-Thermen hat seit immer wegen seiner heilenden Eigenschaften eine große Anzahl von Besuchern angezogen. Der berühmteste ist Leonardo da Vinci, der 1493 in Bormio blieb und es im Codex Atlanticus erwähnte: „Am Ende des Veltlins befindet sich Burmi. In Burmi befinden sich die Bäder”. Drei Jahre später wurden die Thermen vom Herzog von Mailand Ludovico il Moro besucht. 
Aber die Geschichte ist noch älter! 
Nach Ansicht einiger Historiker hätte Plinius der Ältere das Wasser von Bormio bereits in seiner „Naturalis historia“ erwähnt, und Cassiodorus hätte in einem seiner Briefe von 535-6 n.Chr. an den König Theodahad die therapeutischen Eigenschaften der „aquae Burmiae“ gelobt. Aufgrund dieser Informationen und der besonderen topografischen Ortsbeschaffenheit wird angenommen, dass bei den Römischen Bädern, wo sich heute die San Martino-Kirche befindet, ein Tempel des Wassergottes Apollo oder Bormo stand. 
Die 'plinische' Quelle zusammen mit den Römischen Bädern und der San Martino-Kirche zeugen daher von der alten historischen Anlage der Bormio-Thermen aus dem frühen Mittelalter. 
Als weiterer Beweis für diese uralte Verwendung verdanken zwei der neun Quellen, die am Fuße des Berges Reit fließen, ihren Namen Plinius dem Älteren und Cassiodorus! 
Wie schon erwähnt, gibt es neun Thermalquellen, deren Wasser eine Temperatur zwischen 38 und 41 Grad Celsius, mit Höchstwerten im Winter-Frühling und Mindestwerten im Sommer, hat. 
Alle Quellen befinden sich in der Nähe eines tektonischen Gebiets von regionaler Bedeutung, der Zebrù-Verwerfung, die die Kontaktzone zwischen dem kristallinen Grundgebirge und den Sedimentgesteinen markiert. 
Die vier Quellen Cinglaccia, Nibelunghi, Ostrogoti und Pliniana liegen zwischen 1280 und 1340 Metern über dem Meeresspiegel. 
Die Quellen S. Martino, Arciduchessa, Zampillo dei Bambini, Cassiodora und S. Carlo befinden sich hingegen auf höherer Lage, bzw. zwischen 1370 und 1421 Metern über dem Meeresspiegel. 
Die höchste ist S. Martino auf 1421 Metern und die niedrigste ist Cinglaccia auf 1280 Metern. 
Um die Quellen herum gibt es konkretionäre Ablagerungen von beträchtlicher Dicke und Größe: Diese Konkretionen zeichnen sich durch eine ziemlich hohe Radioaktivität aus, die dem Wasser die besonderen therapeutischen Eigenschaften verleiht, weshalb es verwendet wird. 
Aber wie entsteht eine Thermalquelle? Und wie lange kann sie im Laufe der Zeit bestehen? Könnte sie irgendwann ausgehen? 
Dies sind Fragen, die wir uns sicherlich vor einem Thermalbad gestellt haben, um zu verstehen, warum das Wasser dort heiß heraussprudelt und wie lange dieses Phänomen anhalten kann! 
Eine Thermalquelle entsteht, wo sich sehr heiße Gesteinsmaterialien nahe der Erdoberfläche befinden und das Grundwasser nebenan auf hohe Temperaturen erwärmen können. Wenn diese Wässer die Oberfläche erreichen, entstehen Thermalquellen mit hohem Salzgehalt und Temperaturen, die manchmal sogar nahe am Siedepunkt liegen! Aus den Thermalquellen fließt daher erwärmtes Grundwasser und damit recyceltes Oberflächenwasser: Das ursprünglich in den Magmakörpern enthaltene Wasser ist nämlich wenig oder besteht gar nicht. Dies bedeutet, dass einer Thermalquelle niemals das Wasser ausgeht: Das ist einfaches Grundwasser, das sich erwärmt, wenn es in der Nähe von oder in Kontakt mit heißen Steinen steht. 
Die Steine erhöhen nicht nur die Temperatur des Wassers, sondern geben ihm auch Salze und machen es daher heilend! 

KARTE