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DIE WALLFAHRTSKIRCHE MADONNA DI TIRANO

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Die Geologie eines Ortes kann man nicht nur durch Beobachtung von Steinen in den Naturräumen verstehen! Viele Informationen über die Steine und ihre Merkmale liefern nämlich die örtlichen Denkmäler wie Kirchen, Statuen und alte Gebäude, wo sich Geologie und Kunst verschmelzen. Ein interessantes Beispiel für „städtische Geologie” ist bestimmt die Wallfahrtskirche Madonna di Tirano in der gleichnamigen Stadt, die im Renaissance- und Barock-Stil mit Naturwerksteinen aus der umliegenden Gegend gebaut wurde. 
Die Geschichte der Kirche beginnt wie bei allen Marienkirchen mit einem Wunder: Laut dem anonymen Chronisten des „Libro dei Miracoli” (Buch der Wunder) erschien die Heilige Jungfrau Maria dem Adligen Mario Omodei und bat ihm, am Ort ihres Treffens ein ihr gewidmetes Gotteshaus zu errichten. 
So wurde an dem Erscheinungsort eine Kapelle aufgebaut. Diese war aber zu klein, um die vielen Pilger aufzunehmen, die der heilige Ort anzog; deshalb begannen in kurzer Zeit die Bauarbeiten der heutigen Kirche, die 1528 geweiht wurde. In den folgenden Jahrhunderten wurde das Hauptgebäude durch einen Glockenturm ergänzt, der 1578 nach dem typischen romanisch-lombardischen Stil des Tals fertiggestellt wurde; zudem wurde die Fassade mit Giebel im Venezianer-Stil (1676) mit Portal und Fenster aus Marmor errichtet. Für die Naturstein-Außenseite, bzw. Lisenen, Gesimse, insbesondere für Portal und Fenster hat man weißen Marmor aus einem Steinbruch in Pomo (El Pum auf Dialekt), in der Nähe vom Ortsteil Cologna, verwendet. Der Architrav des Portals besteht aus Serpentinit, während die Kuppel und die Vierung aus Stein und Marmor der Gegend (Pomo, Valdichiosa und Grania) sind. Diese Materialien dienten auch zur Fertigstellung des Glockenturmes, die gemäß dem vorigen romanisch-lombardischen Stil erfolgte. Im Inneren der Kirche befinden sich verschiedene Statuen aus Marmor, der im Malgina-Tal auf dem Gebiet von Teglio gewonnen, in Como verarbeitet und dann nach Tirano zurückgeschickt wurde. 
Die riesige Orgel - eine der größten in Europa - mit ihren 2200 Pfeifen stützt sich auf acht Säulen aus rotem Schotter, dem sogenannten „Macchiavecchia”, der aus Arzo im Kanton Tessin kommt. 
Der Hauptaltar mit Intarsien aus vielfarbigem Stein wurde 1748 mit „Nero di Varenna” gebaut, was Kalkstein aus dem Comer See ist und nach der Polierung wie Marmor aussieht. Das Werk ist von Giovanni Battista Galli, dem Baumeister aus Clivio, der auch die Balustraden des Hauptaltars und die des Erscheinungsaltars baute. 
Die Identität des Architekten, der die Kirche entworfen und deren Erbauung geleitet hat, ist noch umstritten. Die Kunstliteratur bietet verschiedene Namen unter den Anfang des 16. Jahrhunderts in der Lombardei tätigen Architekten, aber Tommaso Rodari, der Tessiner Architekt und Bildhauer, der auch im Comer Dom tätig war, wird von den meisten Literaturwissenschaftlern für den Bauer der Marienkirche gehalten. 
 

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