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DAS GRANOPHYR AUS CUASSO AL MONTE

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Beobachtungspunkt: von der Straße zwischen Cuasso und Cavagnano 
 
Sie sind jetzt in Cuasso al Monte angekommen, einer Gemeinde an den Hängen des Monte Piambello, der mit seinen 1125 Metern die Landschaft zwischen dem Ceresio- und dem kleinen Ghirla-See dominiert. 
Wenn man die umgebenden niedrigen Mauern oder einige Gebäude betrachtet, kann man ein massives Gestein besonders intensiver lachsrosa Farbe mit scharfen Kanten bemerken: Es ist das sogenannte Granophyr, eine Art Granitfelsen, der seit mindestens dem 19. Jahrhundert in dieser Gegend abgebaut wird und heute wegen seines einzigartigen Aussehens und seiner Farbe weltweit angefordert und exportiert wird. 
Fast der gesamte Piambello besteht aus Granophyr: An den Bergseiten, um Cuasso und auch im nahe gelegenen Cavagnano taucht es in großen subvertikalen Wänden auf, die sich durch die intensive rote Farbe von der Vegetation abheben. Sie sind die Wände der ältesten Steinbrüche, die heute größtenteils stillgelegt sind. 
Das Granophyr stammt aus einem Magma, das reich an Quarz, Orthoklas und manchmal auch an Plagioklas ist, und das vor etwa 275 Millionen Jahren im Perm, der letzten Periode des Paläozoikums, in geringer Tiefe unter der Oberfläche aufgestellt wurde. Seine Abkühlung erfolgte langsam, da es durch die Dicke des darüber liegenden Gesteins geschützt war, so konnten sich einige Mineralien kristallisieren und wurden innerhalb einer homogenen und amorphen Masse des Bodens deutlich erkennbar: Dies ist die typische Textur eines Porphyrs. 
Das Eindringen des Granophyrs erfolgte innerhalb dicker Schichten von älteren Vulkangesteinen in einer großen vulkanischen Caldera; das ganze Gebiet ist nämlich durch magmatische Gesteine charakterisiert, während die Berge im Osten in einer massiven Abfolge jüngerer Sedimentgesteinen aus dem Mesozoikum geschaffen sind, die auf dem kristallinen Grundgebirge ruhen. 
Cuasso und sein Granophyr sind auch für die große Vielfalt an Mineralien in perfekt geformten Kristallen berühmt, die in den sogenannten miarolitischen Hohlräumen der Gesteine gefunden wurden: Diese kleinen Zentimeter-Hohlräume entstanden beim Abkühlen des Magmas und wurden teilweise mit Kristallen aus rosa Orthoklas gefüllt; anschließend bildeten die in den Verwerfungen zirkulierenden hydrothermalen Flüssigkeiten in diesen Hohlräumen viele andere seltene und merkwürdige Mineralien. 
Davon kann man noch einige schöne Exemplare finden, wenn man auf den Schuttkippen, die durch die jahrhundertelange Tätigkeit der Steinbrüche in den umliegenden Wäldern entstanden sind, nach Trümmern sucht. 

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