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DER VAL POLA ERDRUTSCH

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Beobachtungspunkt: vom Pfad, den Erdrutsch-Hang überquerend 
 
In diesem Abschnitt steigt die Route durch ein mehr als 700 m weites, karges und kahles Gelände hinauf, das den Hang des Monte Zandila bis zum Talboden schneidet. Hier zeigt das Tal sich in Gestalt von stufenförmig angeordnetem Schotter. 
Dies sind die Überreste des katastrophalen Erdrutschs vom Val Pola, eines der größten des letzten Jahrhunderts in den Alpen, der am 28. Juli 1987 nach langen heftigen Regenfällen erfolgte. 
Vor der Katastrophe war der Hang schon von einer Querböschung eingeschnitten, die mit einem älteren Erdrutsch verbunden war, und das gesamte Gebiet war von tiefen Verformungen der Felsstruktur betroffen, die aus verschiedenen möglichen Ursachen entstanden waren: seinem Eigengewicht, dem Verlust der seitlichen Unterstützung durch den alten Gletscher, der das Tal vor der holozänen Enteisung besetzte, und vielleicht auch dem Eisschmelzen, das noch in Höhenlagen in den Brüchen des Felsens vorhanden war. 
Einige Tage vor dem Ereignis öffnete sich auf 2200 m Höhe eine mehr als 600 Meter lange Falte, die sich schnell verbreiterte; es wurde daher der Notstand ausgerufen, und die Siedlungen des Talbodens wurden bis zur Ortschaft S. Antonio Morignone evakuiert. Ein Strom aus Schlamm und Schutt, aus der Pola fließend, einer örtlichen Sturzbachfurche, sperrte das Haupttal und bildete stromaufwärts einen Sumpf. 
Der endgültige Zusammenbruch begann im Morgengrauen mit einem großen Abrutschen auf der linken Seite des Pola-Baches, das sich beim Aufprall auf die rechte Talseite in eine Steinlawine verwandelte: Es rollte mit so einer hohen Geschwindigkeit - mehr als 400 km / h - auf den Boden des Adda-Tals zu, dass es sogar auf der gegenüberliegenden Seite 300 m hochstieg. Darüber hinaus erzeugte es beim Aufprall auf den sumpfigen Talboden eine fast 95 m hohe Welle, die zwei Kilometer das Tal hinaufging und alles auf ihrem Weg zerstörte, bis sie Aquilone traf, das erste der Dörfer, das leider nicht vollständig evakuiert war, und 27 Menschen tötete. 
Die gesamte Erdrutschmasse, auf drei Millionen Kubikmeter Blöcke, Trümmer und Schlamm mit einer Dicke von bis zu 90 m und einer Länge von etwa 2 km geschätzt, sperrte den Abfluss und bildete einen ephemeren See, dessen Wasserstand rasch anstieg. In den folgenden Tagen wurden daher intensive Anstrengungen unternommen, um den Bruch dieses „natürlichenˮ Dammes zu vermeiden, der die Überflutung des gesamten Tals verursacht hätte. 
Die Geröllhalde, die Sie heute am Talboden sehen, ist das Ergebnis all dieser Stabilisierungs- und Sicherheitsarbeiten am Erdrutschkörper, nachdem der See geleert und endgültig entwässert wurde. 
Der Erdrutsch vom Val Pola soll nicht als Touristenattraktion betrachtet werden. Techniker und Geologen halten ihn im Rahmen der Verhinderung von Erdrutschgefahr für einen Erfolg, da die Situation überwacht und der Alarm rechtzeitig gegeben wurde. Trotzdem starben 27 Menschen. Dieser Erdrutsch muss als erster, wichtiger Schritt zum vollen Verständnis und damit zur Verhütung solcher katastrophalen Phänomenen angesehen werden, damit in Zukunft kein Kind, keine Frau, kein Mann unter einem Erdrutsch sterben muss. 

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