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FELSLAWINE IM VIOLA-TAL

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Beobachtungspunkt: vom Weg auf 2200 m Höhe 
Vom Weg aus scheint das Hoch-Viola-Tal von einer imposanten Verschanzung verborgen zu sein, die aus einer chaotischen Masse großer quadratischer Felsenblöcke besteht, welche nur teilweise von verstreuten kleinen Grasdecken und jungen Nadelbäumen bedeckt sind. 
Dahinter ragen die fast senkrechten Wände von Corno di Dosdè zum Himmel auf, während an ihrem Fuß die kristalline Oberfläche des Val Viola-Sees im Grünen leuchtet. Die Ruhe des Wassers und die blumigen Wiesen bilden einen augenfälligen Kontrast zu den scharfen, umgebenden Gneisfelsen und zur Unordnung des Blockhaufens, der den See zu schließen scheint. 
Der Ursprung des Val Viola-Sees ist auf diese Bastion von Blöcken zurückzuführen, die sich aus einer echten Naturkatastrophe entwickelt hat. Das ist nämlich, was von einer großen Felslawine, bzw. einer bestimmten Art von Erdrutsch übrig bleibt: Dieser reißt eine ganze Gesteinsmasse mit sich, die sich von einem instabilen Hang löst und beim Fall zerbröckelt. Die sogenannten Felslawinen oder rock avalanches können Geschwindigkeiten von bis zu 100 Metern pro Sekunde erreichen, was sie zu einem der schnellsten Erdrutsche macht; dazu können sie sich auf flachem oder leicht geneigtem Gelände sehr weit ausbreiten. 
Der Erdrutsch im Viola-Tal erstreckt sich über eine Fläche von etwa einem Quadratkilometer und ist zungenförmig mit klar definierten Rändern. Obwohl seine Dicke nicht genau bekannt ist, kann sein Volumen auf mindestens 3400 Kubikmeter geschätzt werden. 
Er löste sich vor etwa 3500 Jahren von Corno di Dosdè, als das Klima nach der kompletten Enteisung des Tals wärmer wurde; wahrscheinlich verursachten die höheren Temperaturen entlang der Wände das Schmelzen des Permafrosts, d.h. der Oberflächenschicht des ständig gefrorenen Gesteins, das in den höheren Lagen vorhanden ist. Auf Gestein ist Permafrost in der Tat durch interstitielles Eis gekennzeichnet, das die bereits vorhandenen Brüche zementiert und die Gesteinsmasse fest und kompakt macht. Vielleicht schmolz dieses Eis während einer Phase der Klimaerwärmung, was die Stabilität der Wände von Corno di Dosdè verringerte und somit den katastrophalen Erdrutsch bewirkte, der den See sperrte. 
 

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