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DAS SISSONE-TAL

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Beobachtungspunkt: vom Weg über Pian del Lupo 
Auf Ihrer linken Seite hat der Sissone-Bach ein weites Tal eingeschnitten und dabei eine Vielfalt verschiedener Gesteine zutage treten lassen. 
Der untere Talabschnitt ist durch unwegsame Hänge mit spärlicher Vegetation und Gesteinsaufschlüssen von dunkelgrüner Farbe gekennzeichnet: Es handelt sich um Amphibolite, die aus der Umwandlung - oder Metamorphose - von basaltischen Unterwasser-Lavaströmen stammen, welche im Jura auf den damaligen Ozeanboden flossen. Während der alpinen Orogenese wurden sie in die Tiefe gezogen, verformt und metamorphosiert und dann wieder an die Oberfläche gebracht, wo sie heute sichtbar sind. 
Die Felsen der Jura-Ozeankruste sind typisch für das Valmalenco: Diese lassen sich detailliert beobachten, indem man weiter in Richtung Passo del Muretto fährt. 
Im oberen Talabschnitt mündet das Sissone-Tal in ein weites Gelände, das von den majestätischen Wänden des Monte Disgrazia umgeben ist. Dieser Name erinnert an unglückliche Ereignisse („Disgraziaˮ heiβt „Unglückˮ), aber er hat einen ganz anderen Ursprung: Das Wort leitet sich aus „des-glàciaˮ ab, was in der Ortsmundart „Ent-eisen” bedeutet. Es bezieht sich auf die Vorderseite des über dem Tal „hängenden” gleichnamigen Firnfeldes und auf die Eisblöcke, die sich davon ablösen, heftig abfallen und mit erschreckendem Knall Hunderte von Metern weiter unten zerbrechen. 
Der ganze Talschluss ist in die Batholithen von Màsino-Bregaglia eingeschnitten; das ist ein komplexer Körper aus intrusiven magmatischen Gesteinen - Granodioriten und Quarzdioriten -, der sich im Tertiär während der Gliederung der Alpenkette geologisch positionierte. Als das glühende Magma mit den Nebengesteinen in Berührung kam, veränderte es sie tief und erzeugte um sich herum eine Streife ganz besonderer metamorpher Gesteine, die oft reich an seltenen oder sogar einzigartigen Mineralien sind. Die Felsblöcke, die während der Kleinen Eiszeit vom Gletscher talwärts gebracht wurden, bestehen manchmal aus solchen Gesteinen. Deshalb ist das Sissone-Tal unter Mineraliensammlern berühmt, obwohl es heute schwierig ist, Exemplare zu finden, die reich an schönen Kristallen sind. 

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