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DAS FORNI-TAL

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Das Forni-Tal ist vom gleichnamigen Gletscher beherrscht, einem der „Riesenˮ der italienischen Alpen, der eine Fläche von mehr als 10 km² aufweist und zu den besten Zeugen vergangener sowie aktueller Klimaveränderungen zählt. Der Forni-Gletscher, der von der Cesare Branca-Hütte auf 2493 m über dem Meeresspiegel deutlich sichtbar ist, war bis 2015 einer der wenigen Talgletscher mit zusammengesetzten Becken der italienischen Alpen (bereits als Himalaya-Typ definiert) und stellte den breiteren Talkomplex an der Südseite der Alpen dar. 
Der Kopf des Forni-Gletschers wird von einem Felsgrat begrenzt, der zur typischen und beliebten Bergsteigerroute „Dreizehn-Gipfel-Überschreitungˮ gehört, wobei Gipfel wie San Matteo (3678 m ü.M.) und Tresero (3602 m ü.M.) hervorstechen. 
In der jüngeren Vergangenheit speisten drei Speicherbecken die breite Gletscherzunge, die vor 150 Jahren auf etwa 2100 m Höhe lag, wo sich heute die von A2A verwaltete Schleuse für Wasserkraftgewinnung befindet und die sich seitdem um mehr als 2 km zurückgezogen hat. Im Jahre 2020 lag sie auf knapp 2600 m Höhe. 
Derzeit ist nur noch das zentrale Versorgungsbecken mit der Gletscherzunge verbunden, da 2015 der östliche Eisbruch, der das gleichnamige Becken mit der Zunge verband, nach Einstürzen und Kollapsen vollständig verschwand; 2018 kam es bei dem westlichen Sektor genau das Gleiche vor, der nun mit der Ablationszone nicht mehr verbunden ist. 
Das Wasser des Forni-Gletschers, das an der A2A-Schleuse durch ein dichtes Netzwerk von Kanalisierungen gesammelt wird, erreicht dann die Cancano-Becken und trägt zur Erzeugung von Wasserkraft bei. Dank E-Bike-Radwegen kann man viele Stauseen und Schleusen beobachten und sich damit bewusst werden, wie viel Wasser in der Lombardei gesammelt und zur Energieerzeugung verwendet wird. Es ist kein Zufall, dass diese Region 28% der nationalen Stromerzeugung durch Wasserkraftdarstellt! 
Anstelle der nun zurückgezogenen Eiszunge beherbergt das Forni-Tal einen Bach, der von Gletscherschmelzwasser gespeist wird und durch Windungen und Mäander gekennzeichnet ist, und einen schnell ansteigenden Lärchen- und Fichtenwald. Die ältesten Pflanzen, die heute den Forst des vom Gletscher befreiten Tals bevölkern, wurden mit dendrochronologischen Methoden untersucht und sind etwa 120 bis 130 Jahre alt. Die jüngeren, die sich in der Ebene vor der heutigen Gletscherfront befinden, sind 2-5 jährige Exemplare und zeigen deutlich, wie schnell die Vegetation den vom „weißen Riesenˮ des Stilfserjochs freigegebenen Raum besiedelt! 
Wenn man von der Terrasse der Branca-Hütte aus das Forni-Tal und den Gletscher betrachtet, sind die großen seitlichen Moränen, die der Gletscher in der Kleinen Eiszeit gebildet hat, deutlich sichtbar. Dann sind auch die abgerundeten Felsen, „Rundhöckerˮ genannt, zu sehen, die der Gletscher bei seinem Fließen abgeschabt und geglättet hat. Die meisten von denen wurden erst in den letzten zwanzig Jahren entdeckt. Schließlich ist der kleine Rosole-See, ein Moränenstaudamm, der jetzt vom Wasser aus Schneeschmelze und Regenfällen gespeist wird, zu beobachten. 
Um das Forni-Tal zu besuchen und die proglaziale Ebene zu erreichen, kann man die Fahrstraße, die die Forni-Hütte (2100 m ü.M.) mit der Branca-Hütte (2493 m ü.M.) verbindet, hinauffahren und von dort aus auf einen gut markierten Weg gehen, der über eine spektakuläre Tibetische Brücke zur Frontseite des Gletschers führt. Sie finden den Wanderweg gleich nach dem Rosole See. Man kann die alternative untere glaziologische Route wählen, die bei der Schleuse A2A beginnt und sich in der Nähe des Forni-Baches idurch das lange, entgletscherte Tal schlängelt. Diese zweite Wahl ermöglicht es, von einem Weg aus, der für Jeeps und Geländefahrzeuge nicht zugänglich ist, die naturwissenschaftlichen Besonderheiten des Gebiets zu bewundern. 
 

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