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MONTE MARTICA

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Wir beobachten Monte Martica, einen 1032 m hohen Berg der Varese-Voralpen-Gruppe, der zum Gebiet der Gemeinden Brinzio, Induno Olona, Valganna und Varese in der Provinz Varese gehört. 
Wir stehen vor einem Ort, an dem Natur und Geschichte zusammentreffen! 
Der Monte Martica dominiert die Westseite des Valganna und ist Geschichtsliebhabern sehr bekannt, da hier die Überreste von ungedeckten Artilleriestellungen innerhalb der Nordgrenze liegen. 
Der Begriff „Nordgrenzeˮ bezieht sich auf das italienische Verteidigungssystem an der Nordgrenze zur Schweiz und wird in Erinnerung an den Stabschef des Königreichs Italien, Luigi Cadorna, „Cadorna-Linieˮ genannt. Er führte ein ehrgeiziges, seit 1882 geplantes Projekt zur Verteidigung des italienischen Territoriums zu Ende und leitete zwischen 1915 und 1916 den Bau eines Komplexes permanenter Verteidigungsanlagen zum Schutz der Poebene und derer wichtigsten, wirtschaftlichen und produktiven Zentren: Turin, Mailand und Brescia. 
Das System wurde mit dem erklärten Ziel entwickelt, das italienische Territorium vor einem möglichen Angriff von außerhalb der Alpen, bzw. durch Frankreich, Deutschland oder Österreich-Ungarn zu schützen, was dabei die Neutralität des Schweizer Territoriums verletzt hätte; dasselbe System sollte auch als Schutz vor einer möglichen Invasion der Poebene durch die Schweizerische Eidgenossenschaft selbst dienen. 
Um Italien zu schützen, befahl Cadorna, eine imposante befestigte Linie von den Ossola-Tälern bis zu den Bergamasker Pässen zu errichten. Sie umfasste Straßen, Saumpfade, Wege, Schützengräben, Artilleriestellungen, Beobachtungsstände, Feldkrankenhäuser, Kommandozentralen und Logistikstrukturen, die alle in Höhenlagen von 600 bis über 2000 Metern gebaut wurden. Die Linie erstreckte sich über 72 km Schützengräben, hatte 88 Artilleriestellungen (11 in Höhlen) und umfasste 296 km Straßen und 398 km Saumpfade. Das ganze Verteidigungssystem wurde 1916 fertig gestellt, aber nie genutzt. Die Befestigungen wurden zu Beginn des Krieges besetzt, aber bald, insbesondere nach der Niederlage von Caporetto wurde die Linie verlassen. Heute sind nur noch einige Abschnitte sichtbar, die besichtigt werden können wie z. B. die Überreste auf dem Monte Martica. 
Der Berggipfel ist flach und von Wäldern umgeben, und sowohl im östlichen als auch im westlichen Teil des Gipfels bleiben Überreste der ungedeckten Artilleriestellungen oder „Barbetteˮ stehen, die im Rahmen der Cadorna-Linie gebaut wurden. In der Mitte des Gipfelbereichs befindet sich ein kleiner Felsvorsprung mit einem eindrucksvollen Blick auf das Valganna, auf dem ein kleines Kreuz steht. Darunter, bzw. auf der Südseite des Massivs liegt der sogenannte Motta Rossa-Steinbruch, eine riesige Gewinnungsstelle für Porphyr, die seit 1993 geschlossen ist. 
In dieser Gegend gab es nicht nur Steinbrüche, sondern auch Bergwerke: Im Castellera-Tal befand sich bis in die 1970er Jahre ein Silber-Galena-Bergwerk mit anliegendem Flotationssystem und einer Linie von Mineraltransportwagen. Die Tätigkeit wurde aufgegeben und heute bleiben nur noch einige Ruinen auf dem Gelände stehen, wie die Wäscherei, die Gebäude, in denen sich die Büros der Mine befanden, und die größtenteils geschlossenen Mineraliengewinnungstunnel. Unterhalb des Dorfes Alpe del Cuseglio, eines kleinen bewohnten Ortes aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts, befindet sich eine rätselhafte künstliche Höhle aus Servino-Sandstein, die wahrscheinlich eine alte Sideritgrube beherbergte. 
Dieses Gebiet wurde 1995 als „Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutungˮ (GGB) mit der Bezeichnung „Monte Marticaˮ anerkannt. Das GGB liegt fast vollständig im Regionalpark Campo dei Fiori und ist durch den Code IT2010005 gekennzeichnet. Die Grenzen des Geländes verlaufen in die Furche des Fredda-Tals nach Süden, die teilweise auch mit der Verteilungsgrenze der Karbonatgesteine zusammenfällt - aus denen das angrenzende Monte Chiusarella-Massiv besteht  - und das linke Ufer hinauf bis zum Sattel zwischen diesem Tal und dem angrenzenden Castellera-Tal, um wieder hinunterzuführen und dem Rio Castellera zu folgen, bis sie die Ränder des Naturschutzgebiets Lago di Ganna erreichen. Die Stätte „Monte Marticaˮ umfasst das gesamte Naturschutzgebiet Paù Majur, das über einen Verwaltungsplan verfügt, und einen Teil des Naturschutzgebiets Monte Martica Chiusarella (Becken des Castellera-Baches und Osthang des Monte Martica bis zum Valganna-Talboden). 
Die Naturstätte ist in geomorphologischer Hinsicht sehr interessant: Bemerkenswert sind die Relikte aus permischen Porphyriten der Monte Martica-Ostseite und die Pseudokarsterscheinungen aus gleichen Gesteinen, die sowohl im Inneren als auch am Rand des Paù Majur-Naturschutzgebiets auftreten. Sie sehen wie kreisförmige Vertiefungen mit flachem Boden aus und weisen einen Durchmesser von einigen Dutzend Metern auf, die Karstlöchern sehr ähnlich sind. 
Dieses Gebiet ist nicht nur GGB, sondern wird auch für die vorhandene Fauna und Flora als BEG oder „Besonderes Erhaltungsgebietˮ ausgewiesen. Hier sind wichtige acidophile Eichenwälder mit Quercus pubescens und hochgelegenes Grasland mit Molinia caerulea auf saurem Substrat zu finden, die beide sehr besonders und einzigartig sind. Aus faunistischer Sicht ist die Stätte durch einige Arten von gemeinschaftlichem Interesse gekennzeichnet, wie den Wespenbussard, den hier nistenden Schwarzmilan und den Schlangenadler, der dagegen ein Zugvogel ist.https://it.wikipedia.org/wiki/Monte_Martica_(area_protetta)#cite_note-schedaSIC-1 

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