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DIE CAVERNA GENEROSA, DIE BÄRENHÖHLE

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Wir befinden uns auf der italienischen Seite des Monte Generoso nahe der Schweizer Grenze. 
Hier wurde 1988 von zwei Tessiner Forschern des Schweizerischen Höhlenforschungsverbandes eine Höhle entdeckt, in der viele fossile Überreste von „Ursus speleaeus”, dem sogenannten „Höhlenbären“, gefunden wurden. 
Der Zugang zur Höhle war sehr klein und wurde aus diesem Grund im Laufe der Zeit vergrößert, damit die Forscher darin eintreten und die vor 60.000 Jahren hier lebende Fauna untersuchen können, und auch damit die zunehmenden Besucher der Höhle bequem aufgenommen werden können. 
Die Caverna Generosa bestand zum Zeitpunkt der Entdeckung aus einem engen, etwa 25 Meter langen Tunnel, durch den man einen ersten Raum („Salettaˮ genannt) betrat, um dann durch einen schmalen, etwa 70 Meter langen Siphon in einen größeren Raum („Sala Terminaleˮ genannt) zu gelangen, in dem die ersten Funde eines Höhlenbären - Ursus spelaeus - entdeckt wurden, was in den 90ern zu den ersten paläontologischen Ausgrabungen führte, die heute noch laufen. 
Die ersten Studien über die an der Oberfläche gesammelten Höhlenbärenfunde wurden 1989 durchgeführt. Einige auf dem Boden gefundene Knochen wurden von der Universität Zürich mit der Carbon 14-Methode auf ein Alter von etwa 39.000 Jahren datiert. Leider wurden diese ersten Funde ohne Berücksichtigung wissenschaftlicher Kriterien gesammelt; deswegen konnte man weder die Ablagerungsumgebung eingehend analysieren noch alle Informationen über diese uralten Tiere sammeln. 1991 wollte das Institut für Geowissenschaften der Universität Mailand durch einige Ausgrabungstests überprüfen, ob eigentlich die Bedingungen bestanden, kontinuierlich auszugraben. Angesichts des positiven Ergebnisses wurden in den folgenden Jahren einige Ausgrabungskampagnen durchgeführt, die bis heute mit logistischer Unterstützung der Eisenbahn Monte Generoso S.A. laufen. 
Einige Jahre später ließen verschiedene im ersten Abschnitt des Tunnels durchgeführte Tests das Vorhandensein fossiler Funde in der Tiefe herausfinden, die schon vor dem üblichen Ausgrabungsgebiet lagen. So wurde im Herbst 1998 eine Ausgrabung - von der Eisenbahn Monte Generoso SA finanziell unterstützt - vom Eingang bis zum Beginn des „Sala Terminaleˮ durchgeführt, um auch die Lagerstätte für Besucher zugänglich zu machen. Wie erwartet, stellte sich heraus, dass die Ablagerung von den ersten Metern an reichlich Fossilien enthielt, sodass interessante Funde aus verschiedenen Zeitaltern und in verschiedenen Erhaltungszuständen gefunden werden konnten. 
Angesichts der Stabilität und Sicherheit der Höhle dürfen Touristen den Ort besuchen, um die außergewöhnliche Gelegenheit zu haben, eine Fossil-Lagerstätte zu sehen und die Methoden zur Ausgrabung und Gewinnung der Fossilien von Tieren, die einst in dieser Gegend lebten, direkt zu beobachten. 
Die Beleuchtung wird durch ein Generatorenpaar und eine Doppelanlage gewährleistet, die die gesamte Strecke und den Ausgrabungsbereich abdeckt. 
Insgesamt wurden in dieser Höhle 40.000 fossile Höhlenbärenreste und andere seltene Säugetierreste aus 60.000 Jahren vor heute gewonnen. Darüber hinaus wurden einige Steinwerkzeuge gefunden, die dem Neandertaler zugeschrieben wurden. Dies ist der älteste Beweis für die Anwesenheit des Menschen in der Lombardei. 
Eingehende Untersuchungen über Mikrosäugetiere ermöglichten es,die in den letzten 60.000 Jahren mit zwei Gletscherphasen aufgetretenen Umgebungen zu rekonstruieren. Die wissenschaftliche Forschung wird vom Institut für Geowissenschaften 'A. Desio' von der Universität Mailand betrieben, das auch die Höhlen-Führer ausbildet. 

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